Trollhunter

Originaltitel
Trolljegeren
Land
Jahr
2010
Laufzeit
90 min
Genre
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Maximilian Schröter / 27. April 2011

Nun also Trolle. Nachdem die letzten Jahre ganz im Zeichen des Vampirs standen und vor allem die "Twilight"-Filme, aber auch TV-Serien wie "Vampire Diaries" oder das hervorragende, auch und gerade "Twilight"-Verächtern zu empfehlende "True Blood" für einen nicht enden wollenden Vampirboom sorgten, schickt sich nun ein kleiner norwegischer Film an, dieses Ungleichgewicht zu beheben und die Aufmerksamkeit der Menschheit auf eine andere Spezies der fantastischen Literatur zu richten, die bisher meistens nur als Nebenfigur auftauchte: den Troll. Wobei es DEN Troll eigentlich gar nicht gibt, schließlich unterscheiden Fachleute zahlreiche Unterarten, die sich etwa deutlich in ihrer Größe oder auch der Anzahl ihrer Köpfe unterscheiden.

Moment mal - Fachleute? Für Trolle?? Richtig gelesen: Ein solcher Troll-Experte ist Hans (Otto Jespersen), der im Auftrag der norwegischen Regierung Jagd auf die nachtaktiven Kreaturen macht, die immer wieder für Unruhe im Land sorgen, indem sie Waldgebiete verwüsten oder auch schon mal ein paar deutsche Touristen verspeisen. Offiziell macht Hans zwar nur Jagd auf Bären, doch die Studenten Thomas, Kalle und Johanna sind - bewaffnet mit Filmkamera und Mikrofon - der Wahrheit auf der Spur und bleiben Hans so lange auf den Fersen, bis der bereit ist, vor laufender Kamera auszupacken. Im Laufe der Dreharbeiten für ihre Dokumentation kommen sie nicht nur einer groß angelegten Vertuschungsaktion der norwegischen Regierung auf die Spur, sondern auch in weit engeren Kontakt mit Hans' Arbeitsgebiet, als ihnen lieb ist. Infizierte Trollbisswunden und heftige Auseinandersetzungen mit Hans' um Geheimhaltung bemühtem Vorgesetzten gehören da bald zu ihren kleineren Problemen. All diese Ereignisse zeichnet "The Troll Hunter" anhand eines Rohschnitts des von Thomas, Kalle und Johanna gefilmten und nicht weiter bearbeiteten Materials nach - so kündigt es zumindest eine Texttafel zu Beginn des Films an.

Mit dieser Ausgangssituation eines aus vermeintlich realem Doku-Material zusammengestellten Films gehört "The Troll Hunter" in die Kategorie der so genannten "found footage"-Filme, denen wir vom "Blair Witch Project" bis hin zu J.J. Abrams' "Cloverfield" schon allerlei unterhaltsame Kinostunden zu verdanken haben. Regisseur André Øvredal mischt hier aus Elementen der nordischen Mythologie - Trolle vertragen kein Sonnenlicht und sind in der Lage, das Blut von gläubigen Christen zu riechen - und klassischen Actionfilmelementen einen äußerst gelungenen Cocktail zusammen, der auch die Aufmerksamkeit des nicht-norwegischen Kinopublikums verdient hat.
Wichtigstes Element des Films sind dabei aber nicht die durchaus beeindruckend gestalteten und vollkommen überzeugenden Trolle, sondern ihr vom norwegischen Comedian Otto Jespersen dargestellter Jäger, der genau so aussieht, wie man sich einen Trolljäger vorstellen würde: Ein Bär von einem Mann, kein Freund vieler Worte, mit Vollbart und einem ganzen Arsenal an hilfreichen Waffen und Werkzeugen ausgestattet, um die ihm an Kraft und Größe überlegenen Kreaturen zur Strecke zu bringen. Ohne Jespersen, der seine Rolle mit der perfekten Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor spielt, ginge dem Film sehr schnell die Luft aus, denn letztendlich ist es seine Figur, die dem Zuschauer hier den Zugang zu der mysteriösen Welt der Trolle ermöglicht und den größten Teil zur Glaubwürdigkeit der Geschichte beiträgt.
Ergänzt wird dies noch durch zahlreiche kleine, kreative Einfälle, die Hans' Beruf real wirken lassen, wie beispielsweise die Tatsache, dass er in seinem Wohnwagen Solarium-Lampen installiert hat, die die ganze Nacht brennen, um Trolle fernzuhalten. Sehr schön ist auch eine an "Jurassic Park" erinnernde Szene, in der Hans versucht, einen Troll mithilfe einer wehrlosen Ziege anzulocken. Weiterhin glänzt der Film mit seinem sehr guten Sounddesign, das viel zur spannungsgeladenen Atmosphäre der nächtlichen Szenen beiträgt, in denen sich Hans und die drei Studenten auf Trollsuche begeben.

Zwar hat "The Troll Hunter" in der Mitte die eine oder andere Länge und fordert dem Zuschauer zu Beginn etwas Eingewöhnungszeit ab (von übermäßigem Kameragewackel wird man allerdings zum Glück verschont), steht aber was Spannung, Effekte und Actionszenen betrifft vergleichbaren Hollywood-Produktionen in nichts nach (ein amerikanisches Remake ist allerdings trotzdem bereits in Planung). So kann man "The Troll Hunter" wirklich allen Kinofreunden empfehlen, die mal einen etwas anderen Popcorn-Movie sehen wollen und nichts dagegen haben, dabei auch noch eine ganze Menge über die Geschichte, Lebensweise und Biologie von Trollen zu lernen.

Bilder: Copyright

Ich betätige mich hier jetzt mal als Troll ganz anderer Gattung und gebe meinen Senf dazu ohne den Film gesehen zu haben:
So nun bekommen wir auch noch einen norwegischen Aufguss von Blair Witch Project. Ich bezweifele ganz stark, dass die Filmwelt darauf gewartet hat, besonders kreativ ist diese Ausgangsposition auf jeden Fall nicht.
Und wenn ich "Glaubwürdigkeit der Geschichte" und "dabei auch noch eine ganze Menge über die Geschichte, Lebensweise und Biologie von Trollen zu lernen" lese, wähne ich mich jetzt schon im falschen Film. Oder dies ist alles ironisch gemeint, was dann vermutlich auch auf die Bewertung zutrifft.

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9
9/10

was für ein grossartiger schlusssatz :)

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8
8/10

Habe ihn gesehn (Original mit englischen Untertitel) und kann ihn empfehlen.. herrlich trockener Humor gepaart mit spannenden Szenen... und die Protagonisten sind nicht so nervig wie beim Blair Witch Project

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4
4/10

Na Ja. Da hab Ich mehr erwartet. Der Spannungsbogen ist eigentlich nach 30 Minuten gegessen und das ganze wirkt so anfängerhaft flach, dass auch der Witz nicht richtig bei mir einschlagen will.

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8
8/10

Ich fand den Film Klasse etwas eintönig vielleicht aber sonst,
mall was ganz anderes...
Echt klasse film Daumen hoch :-)

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3
3/10

Also ich bin normalerweise ein grosser filmszene.de Fan, aber diese Bewertung hat mich jetzt nach dem Aschauen des Films sehr verärgert.

Ok, dieser Otto Jespersen (Hans) spielt seine Rolle ganz gut und die computeranimierten Trolle sehen ordentlich aus, aber diese belanglose Story und diese belanglosen Gespräche vermiesen den ganzen Film.

Warum macht Hans anfangs den geheimnisvollen Jäger und plaudert nachher wie eine Sabbelbacke? Warum fragt er nie nach wozu diese Aufnahmen verwendet werden? Warum schalten sich die Behörden nicht ein in Bezug auf das Kamerateam?

Trolle riechen Christen? Steht das so bei Wikipedia (kenn mich net aus mit Trollen)? Muslime glauben nicht an Gott und ersetzen deshalb einen Christen? Einen Christen der von Trollen gefressen wurde und um den sich keine Sau kümmert? Ein anderer mit Schnittverletzungen und Tollwut aber an Krankenhaus denkt niemand? Eine Kamera-Tussi die seinen 2 Meter neben ihr stehenden Kollegen anschreit: "Was macht er da?" obwohl der Jäger vorhin gesagt hat, seid ruhig? Ein Idiot der sagt: "Tollwut kriegen nur Hunde"?

Die einzige Emotionalität die ich verspürt habe, war mein Frust über so ein verdummtes kindliches Kamera-Team, das nicht über das Niveau der Trolle hinausreichte. Sie folgen einem Jäger und fragen sich 5 Meter hinter ihm ob sie ihm jetzt folgen sollen oder nicht. Tut mir leid, der Film ist der letzte Dreck und der Abspann wirkt nur noch lächerlich. 3/10

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8
8/10

Gratulerer Norge

@Cinori ..tja, so verschieden ist es im Leben. Ich hatte mich vor zwei Jahren der filmszene.de abgewandt, als ich mir die Bewertungen zu „Brügge sehen und sterben“ (ich glaube 8 oder 9 von 10) durchgelesen habe und mir danach am liebsten das Geld von meinem „Videothekar“ wiedergeholt hätte.

Doch nun zu diesem Film, da liefert mir der/die Cinori doch die direkte Vorlage. Du fragst: warum dies, warum das, warum jenes.. Warum siehst du dir denn einen Mystery-/ Horrorfilm an, wenn schon im Titel das Wort „Troll“ fällt? Außerdem stellte Herr Schröter in seiner Kritik zum Film, die Vergleiche zu „Blair Witch“ und „Cloverfield“ fest. Hattest Du dir bei den Filmen auch diese ganzen Fragen gestellt?

Jetzt aber wirklich zum Film. Ich find die Mischung aus Mystery – Horror – und einer ordentlichen Portion Humor durchaus gelungen. Die Spannung wenn es dunkel wird ist da, die Antworten auf das Warum sind witzig und die Visualisierung der Trolle finde ich sehr gut. In einem muss ich Cinori aber wirklich zustimmen, und zwar: dass Hans von schweigen auf „reden wie ein Wasserfall“ umschwenkt, das passt nicht. Es wird zwar erklärt warum, aber das geht zu schnell. Und, ja, eine wirkliche Story gibt es nicht, die dem Film vielleicht auch „Cinori“ den einen oder andern Punkt mehr aus der Tasche hätte holen können.

Ich finde im Vergleich zu den besagten "found footage"-Filmen, haben die Norweger entscheidende Verbesserungen gemacht: Sie haben die Wackel-Bilder aus „Blair Witch“ abgeschafft und zeigen im Vergleich zu „Cloverfield“ „echte Monster“ (Trolle).

Zur Punkte Verteilung: Im Normalfall gibts 6 von 10 Punkten, aber da ich als Norwegenfan (jetzt wird einiges klar!) voll auf meine Kosten gekommen bin, gebe ich 8 von 10 Punkten.

In diesem Sinne.. 3-2-1.. Sogn og Fjordane

Es grüßt der Fuchs

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