Den Namen Neele Leana Vollmar sollte man sich merken. Nachdem Vollmar schon mit ihrem Kurzfilm "Meine Eltern" 2003 den Eastman-Kodak-Förderpreis bei den Internationalen Hofer Filmtagen gewann, ist auch ihr Abschlussfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg gelungen. Trotz gewisser Schwächen in der Geschichte ist "Urlaub vom Leben" ein sehenswerter Film, der mit trockenem Humor und viel Ruhe den Zuschauer für sich einnimmt. "Mein Name ist Rolf Köster, ich arbeite seit 16 Jahren bei einer kleinen Bankfiliale als Kassierer. Ich habe eine 11-jährige Tochter, die mehr schreibt als spricht, und einen 7-jährigen Sohn, der ständig einen Helm tragen will. Doch darum kümmert sich meine Frau, ich bin lediglich für den Hintergrund zuständig." Besonders die Situationskomik, die langsame Erzählweise und der trockene Humor sind es, die "Urlaub vom Leben" besonders machen. Im Dialog und Spiel zwischen Wöhler und Becker offenbaren sich zwei vollkommen unterschiedliche Persönlichkeiten, die doch soviel durch ihre gegenseitige Gesellschaft lernen. Das Ende des Films ist leider in Bezug auf die Charakterselbstfindung Kösters und die Dramaturgie nicht ganz zufrieden stellend. Ebenso wünscht man sich, etwas mehr über die Taxifahrerin erfahren zu haben, die so plötzlich in Kösters Leben auftauchte, doch bleibt sie bis zum Ende rätselhaft wie die Fee aus dem Märchen. Die Botschaft ist so klar wie simpel: Nutze den Tag, denn dein Leben kann sich noch ändern, auch wenn du die Lebensmitte langsam überschritten hast. Diese Moral ist zwar abgegriffen, doch hat uns das bei "American Beauty" etwa gestört? Warum sollten wir also hier darüber jammern? "Urlaub vom Leben" erlaubt uns mit dem Portrait des Lebens der Familie Köster einen Blick auf die routiniert-gelangweilte Lebensverrichtung unserer Spezies zu werfen, die manchmal merkt, dass das Leben eigentlich ganz anders und viel spannender sein kann. |
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