No Turning Back

Originaltitel
Locke
Jahr
2013
Laufzeit
85 min
Genre
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Maximilian Schröter / 1. Mai 2014

Ivan LoTom Hardycke (Tom Hardy) ist mit dem Auto unterwegs von Birmingham nach London. Seine Frau Katrina und seine beiden Söhne warten zuhause auf ihn, weil sie sich gemeinsam ein Fußballspiel anschauen wollen. Doch Ivan teilt seiner Familie telefonisch mit, dass er es leider nicht rechtzeitig zum Spiel nach Hause schafft. Auch seinen Kollegen Donal von der Großbaustelle, der Ivan als Bauleiter vorsteht, ruft er an. Er versucht ihm schonend beizubringen, dass er am nächsten Tag nicht zur Arbeit kommen kann und deshalb Donal die Verantwortung für eine große Betonlieferung übernehmen muss. Anschließend informiert er seinen Vorgesetzten Gareth, der selbstverständlich ebenfalls nicht begeistert über die Nachricht ist. Dann ist da noch Bethan, die Frau zu der Ivan unterwegs ist. Auch sie ruft er an.
 

In den ersten Minuten lässt „No Turning Back“ seine Zuschauer vollkommen ahnungslos. Worin genau das Problem besteht, wohin Ivan unterwegs ist und warum er sowohl seine Familie als auch seine Kollegen im Stich lässt, wird allerdings recht schnell klar. Der Film besteht tatsächlich aus einer einzigen nächtlichen Autofahrt und bleibt die ganze Zeit über bei seinem Hauptprotagonisten, der am Steuer seines Wagens versucht, sein gerade aus den Fugen geratenes Leben wieder in den Griff zu kriegen. Dies geschieht in einer Serie von Telefonaten, die er mit den genannten Personen aus dem Auto heraus führt. Mehr gibt es hier zumindest nicht zu sehen, nur einen Mann, sein Auto und die nächtliche Szenerie von Straßen und sich in Scheiben und Karosserie spiegelnden Lichtern.

Regisseur und Drehbuchautor Steven Knight hat es sich mit seiner Entscheidung, einen einzigen Schauplatz zum Ort der Handlung zu machen und an diesem die ganze Laufzeit über zu verweilen, nicht leicht gemacht. Viele filmische Mittel, um beim Zuschauer Emotionen und Spannung zu erzeugen, fallen auf diese Weise automatisch weg. So liegt es allein am Drehbuch, den Dialogen, an Tom Hardys („The Dark Knight Rises“) Schauspiel und den Stimmen der anderen Darsteller, den Zuschauer in die Geschichte hinein zu ziehen und für die Hauptfigur zu interessieren.

Leider gelingt „No Turning Back“ dies aber kaum, was vor allem daran liegt, dass die Handlnochmal Tom Hardyung viel zu banal und spannungsarm ist, um über 85 Minuten fesseln zu können. Wie erwähnt wird bereits sehr schnell klar, warum Ivan Familie und Kollegen im Stich lässt und wohin er unterwegs ist. Die überraschende Wendung, auf die man danach die ganze Zeit wartet, kommt einfach nicht. Auch sollte man meinen, dass ein Film, der sich auf einen einzigen Schauplatz und einen einzigen (sichtbaren) Darsteller verlässt, doch gerade in diesen Bereichen umso stärker ist. Dem ist aber leider nicht so; die Handlung plätschert einfach so vor sich hin, ohne dass sie einen zu irgendeinem Zeitpunkt besonders mitreißt, und auch Tom Hardys Schauspiel nimmt den Zuschauer nicht so recht für sich ein, was daran liegen mag, dass Hardy eines Großteils seiner gestischen Ausdrucksformen beraubt ist, weil er sich den ganzen Film über nicht aus dem Fahrersitz wegbewegen darf. In der deutschen Synchronfassung kommt noch erschwerend hinzu, dass man von den anderen, ja nur hörbaren Darstellern eigentlich überhaupt nichts mehr mitbekommt und deswegen beispielsweise nur vermuten kann, dass Andrew Scott (bekannt als Moriarty aus „Sherlock“) als Donals Stimme in der Originalfassung des Films eine bestimmt recht ordentliche Leistung abliefert.

und wieder Tom HardyImmerhin bleibt es für den Zuschauer nachvollziehbar, wie Ivan hier mit den verschiedenen Aspekten seines Privat- und Berufslebens jonglieren muss und allmählich daran verzweifelt, sie doch nicht unter Kontrolle zu bekommen. Auch die Frage, ob Ivan in seiner speziellen Situation nun eigentlich verantwortungslos handelt oder ob er nicht sogar in besonderem Maße Verantwortung übernimmt, stellt man sich unweigerlich. Wirklich spannend wird die Geschichte aber zu keinem Zeitpunkt, dafür bleibt sie zu sehr an der Oberfläche der Ereignisse kleben; hier hätte es geholfen, die anderen Figuren mehr einzubeziehen, was allerdings ein Ausbrechen aus der Form des Films und ein Hin- und Herspringen zwischen verschiedenen Schauplätzen nötig gemacht hätte. Hinzu kommen noch einige seltsam deplatziert wirkende Szenen, in denen Ivan imaginäre Zwiegespräche mit seinem toten Vater führt, die wohl die hinter seiner Entscheidung stehenden Motivationen besser erklären sollen, letztendlich aber fragmentarisch bleiben.

So lässt einen „No Turning Back“ schließlich etwas ratlos und mit dem Gefühl zurück, die Handlung habe noch gar nicht richtig angefangen. Der Film fühlt sich ein wenig an wie die erste Folge einer Fernsehserie, in der wir erst einen kurzen Blick auf die Hauptfigur erhaschen und uns fragen dürfen, was denn da noch alles kommen wird. Aber es kommt nichts mehr; nach 85 Minuten ist die (sich übrigens nicht in Echtzeit abspielende) Autofahrt vorbei und „No Turning Back“ hinterlässt den Eindruck einer netten Fingerübung für den Regisseur und Autoren sowie seinen Hauptdarsteller, mehr aber nicht.

Bilder: Copyright

Eine sicherlich zulässige Perspektive auf den Film. Jedoch muss ich in nahezu allen Punkten widersprechen. Mich hat der Film unmittelbar erreicht und umfassend überzeugt.

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8
8/10

Abgesehen von der mittelmäßigen Synchronisation fand ich den Film überzeugend und mitnichten spannungsarm, ganz im Gegenteil. Das Fehlen einer Pointe verstärkt die Wirkung des Films sogar noch. Man kann sich in die Situation Lockes unmittelbar hinein versetzen: Wegen seines Berufs ist er bemüht, allem ein sicheres Fundament zu geben, und so will er seine Situation auch vernünftig klären. Aber - und das lernt er in dieser Nacht - so läuft das Leben nicht, eher wie die ständig voran schreitende Autofahrt, wie ein Sog...

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1
1/10

Die Dialoge nerven und sind sowas von vorhersehbar. Die monotone Stimme, wenigstens in der Synch, bringt überhaupt nichts von Spannung rüber und es ist mir vollkommen egal wohin er fährt. Das Problem wäre gelöst, wenn er seinen Job macht und danach ins Krankenhaus fährt. Soll ja schon mal vorgekommen sein, dass der Vater bei der Geburt nicht dabei war, Kind und Mutter trotzdem überlebten. Und noch ein Blick auf die Logik des Prot: Locke, der Übersupermanager, der fast der einzige auf der Welt ist, der sowas wie Beton auskippen organisieren kann, der immer alles im Griff hat, den alle fragen, wieso, weshalb, warum, ohne den einfach nichts läuft im Universum, genau der kriegt in seinem Privatbereich nichts auf die Reihe. Tröges Gelaber am Telefon, anstatt die Sache vernünftig zu klären. Leute, wenn ihr 6 Euro habt, dann kauft ein Kilo Beton, setzt euch damit an den nächsten Fluss und versucht ihm klarzumachen, dass ihr nicht für immer zusammen sein könnt. Es wird eine harte Sache.

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