Dave (Vince Vaughn) und Ronnie (Malin Akerman) bilden eigentlich den ruhenden Pol in ihrem Freundeskreis und würden trotz kleinerer Streitereien und eines recht stressigen Alltags nicht von selbst auf die Idee kommen, eine Eheberatung zu benötigen. Das übernehmen dafür die immer strikt durchorganisierten Jason (Jason Bateman) und Cynthia (Kristen Bell), die gleich drei befreundete Paare davon überzeugen müssen, gemeinsam mit ihnen auf die Pazifikinsel Bora Bora zu fliegen, damit die beiden dort zum günstigen Gruppenpreis ihre kriselnde Ehe therapieren können. Vervollständigt wird die Gruppe von den ebenfalls miteinander nicht mehr ganz Glücklichen Joey (Jon Favreau) und Lucy (Kristin Davis) sowie dem gemütlichen Shane (Faizon Love) und seiner neuen, viel zu jungen Partnerin. Was den anderen als "freiwilliges Angebot" verkauft wurde, entpuppt sich jedoch schon bald nach der Ankunft als verbindlicher Bestandteil der vermeintlichen Traumreise, nämlich die Teilnahme am äußerst eigenwilligen Kurs des Inselgurus Monsieur Marcel (Jean Reno). Dessen Prüfungen und seltsame Mitarbeiter stellen die Geduld und Toleranz der vorgeblichen Normalbürger schnell gewaltig auf die Probe.
Nachdem er mal eben für den Überraschungserfolg "Iron Man" als Regisseur verantwortlich zeichnete, hat sich Jon Favreau nun nach "Swingers" wieder mit seinem alten Kumpel Vince Vaughn zusammen getan und mit ihm ein Drehbuch gebastelt, das nicht nur eine brauchbare Grundidee besitzt, sondern auch mit einigen netten Details ausgestattet ist. Die nur selten für Filmaufnahmen genutzte paradiesische Kulisse der Urlaubsinsel Bora Bora steuert dann das Ihrige dazu bei, um "Couples Retreat" (der bei uns den immerhin einigermaßen passenden "deutschen" Titel "All Inclusive" verpasst bekam) ein wenig aus dem üblichen Komödieneinerlei herauszuheben.
Die Charaktere sind entweder von Vornherein grundsympathisch oder trotz einiger Macken wenigstens noch ansatzweise liebenswert, wie etwa Jason und Cynthia, die sogar ihre aktuelle Ehekrise mittels einer Power Point-Präsentation bekannt geben. Und zumindest zu Beginn der für drei der vier Paare eher unfreiwilligen Therapiesitzungen werden erstaunlicherweise sogar ein paar durchaus seriöse und bedenkenswerte Erkenntnisse vermittelt. Dieses Bemühen um einen gewissen Realismus bei der Inszenierung von Beziehungen und ihren unvermeidbaren Problemen legte vor allem Vince Vaughn ja auch schon in dem etwas unterschätzen "The Break-Up - Trennung mit Hindernissen" an den Tag und lässt diese Tugend auch jetzt wieder aufblitzen.
Etwas mehr als eine halbe Stunde kann man sich nicht ganz sicher sein, ob man es hier wirklich nur mit einer luftigen Sommerkomödie oder vielleicht doch mit einem etwas ernster angelegten Film zu tun hat, bevor dann spätestens mit dem Auftritt von Jean Reno als exzentrischem Psycho-Guru der Slapstick doch eindeutig die Oberhand gewinnt. Das ist dann mit brauchbaren Witzen ja auch nichts Schlimmes, allerdings kann der Besetzungscoup mit Reno hier nicht so ganz überzeugen und gleitet doch gelegentlich allzu sehr ins nur noch Alberne ab. Eine viel stärkere Wirkung hinterlässt da schon der britische Charakterkopf Peter Serafinowicz ("Shaun of the Dead") als verbissener und absolut humorloser Concierge, der als heimlicher Star des Films unsere armen Pärchen an der ganz kurzen Leine hält.
Allzu originell ist das im Mittelteil folgende Gag-Feuerwerk allerdings wirklich nicht geraten, wenn der dickste Kursteilnehmer etwa seine Hose fallen lässt oder kurz darauf ein muskelbepackter Latin-Lover aus dem Wasser steigt und damit beginnt, die Damen zum Missfallen der ebenfalls anwesenden Herren aufs feinste zu massieren und zu verwöhnen. Und im letzten Drittel löst sich das mit eventuell doch einem Paar zu viel besetzte Beziehungswirrwarr schließlich in allzu vorhersehbarem Wohlgefallen auf, aufgelockert lediglich durch ein gelungenes Duell mit den Pseudo-Gitarren des zur Zeit wohl angesagtesten Videospiels der Welt.
Unter der Regie des ebenfalls zum inneren Zirkel von Vaughn und Favreau zählenden Schauspielers Peter Billingsley, der mit "All Inclusive" nun sein Regiedebüt geben darf, entstand eine über weite Strecken amüsante und motiviert vorgetragene Komödie, die zwar nichts Herausragendes, aber im Gegenzug auch nur wenig Angriffsfläche bietet. Und können wir den Beteiligten ernsthaft vorwerfen, dass sie bei den Dreharbeiten vor dieser Kulisse vermutlich noch mehr Spaß hatten als für das Kinopublikum übrig bleibt?
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