Nina hat auch keine leichte Zeit, ihre Mutter hat sich aus klimatischen Gründen nach Kenia abgesetzt, ihr Vater hat eine neue Freundin, die herzlich wenig mütterlich ist, und in der eigenen Liebe klappt es auch nicht. Daher ist Nina sehr selbstständig und frech, was ihr aber nicht viel hilft gegen die Tücken des Erwachsenwerdens.
Jan und Nina freunden sich nach weiteren Zusammenstößen langsam an, aus Freundschaft wird die erste Liebe. Doch natürlich tauchen schwerwiegende Missverständnisse auf, da Nina nichts von Jans Krankheit weiß und ihn manchmal einfach nicht verstehen kann. Jan rebelliert massiv gegen seine ratlosen Eltern, nimmt seine Tabletten nicht mehr und versucht trotzig, sein Leben umzukrempeln. Kurzgesagt: er versucht, ein völlig normales Leben zu führen, was aber niemals normal sein kann.
Almut Gettos erster sogenannter abendfüllender Spielfilm betritt zwar kein filmisches Neuland, traut sich aber wenigstens, endlich mal wieder das Thema HIV anzusprechen. Nach massivster Aufklärung in den 90er Jahren ist es um dieses Thema merkwürdig still geworden, die Infektionen wurden aber nicht weniger. Um die Generation von Kindern und Jugendlichen, die von ihren Eltern oder durch verseuchtes Blut infiziert wurden, hat sich die Öffentlichkeit bisher wohl noch keine Gedanken gemacht.
"Fickende Fische" erhebt aber keinerlei Anspruch, das Leben eines infizierten Jugendlichen zu dokumentieren oder auf die Tränendrüse zu drücken. Vielleicht will der Film eher ein wenig erinnern und zeigen, was eine HIV-Infektion im Alltag bedeuten kann. Und glücklicherweise wird dabei auf jegliches schwülstige Dahinsiechen vor wackeliger Handkamera verzichtet.
Viel eher ist das Leben das zentrale Thema, nicht HIV, was Jan ja auch seinen Eltern begreiflich machen will. Denn letztendlich sind alle nur auf der Suche nach dem persönlichen Paradies.
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