Dr. Joe Darrow (Kevin Costner) ist ein guter und beliebter Arzt. Als Chef der Notaufnahme des Chicago Memorial Hospitals ist es für ihn alltäglich, mit dem Tod anderer Menschen in Berührung zu kommen. Als jedoch seine geliebte Frau Emily bei einem humanitären Einsatz im Dschungel von Venezuela ums Leben kommt, bricht seine bis dahin heile Welt komplett zusammen. Joe ist nicht in der Lage, sich mit Emilys Tod abzufinden, zumal ihre Leiche nie gefunden wird. Als er beginnt, sich mit den todkranken Kindern auf Emilys ehemaliger Station zu beschäftigen, geschehen plötzlich seltsame Dinge: Kinder, die schon kurzfristig klinisch tot waren und dann zurückgeholt wurden, lassen Joe von seiner toten Frau grüßen und behaupten, sie wolle ihm etwas mitteilen. An den unmöglichsten Stellen taucht immer wieder ein merkwürdiges Symbol auf, das Joe jedoch nicht deuten kann. Seine Freunde und Kollegen reagieren mit Unverständnis, denn Joes Verhalten wird immer merkwürdiger. Er ist mittlerweile fest davon überzeugt, dass seine Frau noch lebt und versucht ihn zu sich zu führen. Als es ihm letztendlich gelingt die Hinweise zu entschlüsseln, beginnt für ihn eine Reise in eine unbekannte und gefährliche Welt.
Bis Joe jedoch endlich Haus und Hof verlässt und auf die Suche geht, sind schon mehr als zwei Drittel von "Im Zeichen der Libelle" verstrichen und der Betrachter ist vor Ermüdung immer tiefer in seinen Sitz gerutscht. Denn bis dahin wird Spannung höchstens ansatzweise erzeugt, wenn die Kinder geheimnisvolle Andeutungen machen oder in Joes Heim ein paar Dinge grundlos umfallen. Um wenigstens ein bisschen Schauerstimmung zu erzeugen lässt Dr. Darrow zuhause dann auch grundsätzlich das Licht aus, fesselnd ist das Ganze damit aber immer noch nicht. Viel zu lange braucht der gute Doktor, um endlich eine Entscheidung zu treffen, und viel zu oft unternimmt er einen weiteren Versuch aus den Kindern noch etwas mehr herauszuholen. "Ich sehe tote Menschen" sagte Haley Joel Osmont in "The Sixth Sense" und erzeugte damit beim Publikum eine wohlige Gänsehaut. "Ich sehe Deine tote Frau und sie will Dir was mitteilen" sagen hier gleich mehrere Kinder zu Joe Darrow und bewirken beim Zuschauer nur ein erschöpftes "Ja wissen wir, aber was denn nun?".
Der äußerst schleppende Spannungsaufbau ist dabei jedoch nur ein Problem von "Im Zeichen der Libelle", das andere heißt Kevin Costner. Der große Abenteurer der neunziger Jahre ist müde geworden. So müde, dass er mittlerweile statt gewaltiger Epen lieber immer öfter kleine, persönliche und ruhige Filme wie "Message in a Bottle" oder "Aus Liebe zum Spiel" dreht. Seine Darstellung in "Im Zeichen der Libelle" lässt jedoch vermuten, dass Costner eigentlich überhaupt keine Lust mehr hat Filme zu drehen, so emotionslos und träge schleppt er sich durch die Geschichte. Bei einem Film, in dem der Hauptdarsteller in nahezu jeder Szene zu sehen ist, steht er auch in der Verantwortung diesen zu einem Großteil zu tragen. Da ist es dann einfach unentschuldbar, wenn der Zuschauer überhaupt keinen Zugang zu seiner Figur findet, von persönlicher Bindung oder Anteilnahme ganz zu schweigen. Und leider bekommt auch, außer Costner selbst, niemand anders genügend Leinwandzeit um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Am merkwürdigsten bleibt dabei der Auftritt von Linda Hunt als Nonne, die mit den kranken Kindern umstrittene Tests durchgeführt hat. Dr. Darrow gelingt es nach einigen Mühen endlich sie zu treffen, und man erhofft sich einiges vom folgenden Gespräch. Es stellt sich jedoch heraus, dass die Nonne Joe nicht weiterhelfen kann und sie taucht anschließend auch nicht mehr auf. Einer von mehreren - letztendlich überflüssigen - Handlungssträngen, die den Film unnötig strecken.
Als Dr. Darrow sich dann in der letzten halben Stunde an die Auflösung des Rätsels macht, zieht die Spannung zwar deutlich an und im Dschungel Venezuelas passiert dann sogar doch noch so einiges, aber auch das ist kein wirklicher Grund zur Freude. Denn erstens löst sich das ganze Mysterium nur dank einiger (ziemlich unwahrscheinlicher) Zufälle auf und zweitens drückt man am Ende erwartungsgemäß ganz gewaltig auf die Tasten "Kitsch" und "Rührseligkeit". Nun gut, komplett misslungen ist "Im Zeichen der Libelle" sicherlich nicht, denn das Ganze ist handwerklich sauber und solide inszeniert und erlaubt sentimentaleren Gemütern auch durchaus den einen oder anderen Griff zum Taschentuch. Angesichts der genannten Mängel bleibt jedoch leider nur eine Wertung unterhalb des Durchschnitts. Und Kevin Costner sollte sich ernsthaft und in Ruhe überlegen, ob er sich und seinem Publikum mit dieser Art Filmen wirklich einen Gefallen tut.
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