Im Nachkriegsfrankreich der späten vierziger Jahre erhält der arbeitslose Musiker Clement Mathieu eine Anstellung als Lehrer in einem Internat für schwer erziehbare Jungen. Schnell muss der idealistische Mann erkennen, dass der harte Schulalltag und die restriktiven Methoden des verbitterten Schulleiters Rachin ein konstruktives Lernen in angenehmer Atmosphäre nicht zulassen. Mit Hilfe der Musik gelingt es Mathieu aber dann doch in seinen Schülern etwas zu bewegen, und der von ihm gegründete Chor wird zu einem regionalen Erfolg. Besonders der bis dahin unzugängliche Pierre erweist sich dabei als großes Gesangstalent und blüht zum ersten Mal so richtig auf. Aber die Missgunst des eifersüchtigen Schuldirektors und die Ankunft eines neuen, äußerst gewaltbereiten Schülers lassen im Internat nicht so schnell Ruhe einkehren.
Die anrührende Geschichte um Monsieur Mathieu und seine Schüler lockte in unserem Nachbarland rund sechs Millionen Menschen ins Kino, doch als hiesiger Betrachter steht man diesem großen Erfolg etwas ratlos gegenüber. Ein nettes Gleichnis zur Überwindung von Widerständen, sowohl von außen als auch und vor allem von ganz innen, ist das geworden, und eine hübsche und überzeugende Kulisse einer längst vergangenen Zeit wird uns hier serviert. Aber was dabei für die Methoden und Ansichten der damaligen Pädagogen gilt, ist auch über den Film an sich zu sagen: Ziemlich altbacken das Ganze, und auch alles so oder zumindest doch sehr ähnlich schon mal gesehen.
Da ist der aufrichtige und gutmütige Menschenfreund, der sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen lässt und dem die Schüler erst Jahre später dafür gebührend danken werden (dass dem auch tatsächlich so ist, macht dann eine in der Gegenwart spielende Rahmenhandlung deutlich, die auch nicht unbedingt nötig gewesen wäre). Da gibt es den leicht verhaltensgestörten, aber dafür natürlich mit einer großen Begabung gesegneten Rebellen. Und da haben wir auch den engstirnigen Vorgesetzten, der in diesem Fall allerdings in seiner Verbohrtheit und Verlogenheit schon sehr nah an eine reine Karikatur heranreicht.
Damit wir uns jetzt nicht völlig falsch verstehen: Bei den "Kindern des Monsieur Mathieu" handelt es sich um einen netten und charmanten Film, der auch an sich nichts wirklich "falsch" macht. Um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, wären aber halt ein paar weniger eindimensionale Charaktere nötig gewesen und auch eine Handlung, die nicht ganz so stark in eingefahrenen Gleisen verläuft. Da das aber nicht gelungen ist - und für einen Massenerfolg vielleicht auch gar nicht gewollt war - bleibt in der Schlusswertung dann eben noch reichlich Luft nach oben.
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