Die Furcht vor den Erzeugern der eigenen besseren Hälfte scheint
so etwas wie eine menschliche Ur-Angst zu sein - zumindest macht
sie sich immer wieder gut als Filmstoff, zuletzt in der brillanten
Komödie "Meine Braut, ihr Vater
und ich" und der nicht minder gelungenen Fortsetzung.
"Das Schwiegermonster" ist ein weiterer Dreh dieses altbekannten
Themas, wobei diesmal indes nicht der Vater der Braut, sondern die
Mutter des Bräutigams die zu überwindende Hürde auf
dem Weg zum trauten Eheglück ist. Das klingt alles nicht so wahnsinnig einfallsreich, ist es auch zu keinem Moment, und im direkten Vergleich zum urkomischen Schwiegervater-Terror von "Meine Braut ..." verliert "Das Schwiegermonster" auf ganzer Linie: Der lahmste Gag aus dem de Niro-Stiller-Film würde hier locker als einer der besten Brüller des ganzen Streifens durchgehen. Sicher hat man hin und wieder mal was zu lachen, die wenigen halbwegs gelungenen Schenkelklopfer im Zwist der Diven sind allerdings zu weit gestreut, um der von Beginn an drögen Handlung auch nur eine Minute lang richtigen Schwung zu geben. Ohnehin pendelt der allgemeine Tonfall reichlich unentschlossen zwischen knuddelig-kuscheliger Liebesschnulze und bissigem Kratzbürsten-Krieg, ohne jemals den Mut für eine paar richtige Gemeinheiten aufzubringen, die der Sache den nötigen schwarzhumorigen Pep hätten geben können. Das Resultat ist entsprechend eine typische Hollywood-Reißbrett-Produktion voller Stereotypen, billiger Plot-Wendungen und der obligatorischen Schlussmoral. Nichts Neues, nichts Besonderes, und erst recht nichts Interessantes. Das einzige, was "Das Schwiegermonster" halbwegs relevant
macht, ist nicht etwa Jennifer Lopez in der Hauptrolle (deren Schauspielkarriere
seit fünf Jahren konsequent abwärts schlingert), sondern
die Leinwand-Rückkehr von Jane Fonda. Die nunmehr 67-jährige
hat in ihrer beispiellosen, jahrezehntelangen Karriere als Popkultur-Ikone
mehr Imagewechsel durchlaufen als Madonna: Aufmüpfige Tochter
von Hollywood-Legende Henry Fonda; Sex-Bombe der Hippie-Ära
in der kultigen SciFi-Trash-Komödie "Barbarella";
politisch hochkontroverse, Fahnen verbrennende Anti-Vietnamkrieg-Demonstrantin;
gefeierte und doppelt Oscar-gekrönte Super-Schauspielerin der
70er; in den
80ern Amerikas Aerobic-Königin und nach ihrer Hochzeit mit
CNN-Medienmogul Ted Turner Vorzeige-Ehefrau Nummer Eins. Nach dem
romantischen Drama "Stanley & Iris" (1990) hatte sich
Fonda eigentlich von der Schauspielerei zurückgezogen - doch
nach der Publicity-trächtigen Scheidung von Turner hat sie
sich ein weiteres Mal neu entdeckt: Die lebenslange Atheistin wandelt
sich auf ihre alten Tage zur überzeugten Christin, und auch
vor der Kamera wollte sie sich nochmal ausprobieren. Trotzdem: "Das Schwiegermonster" bleibt jenseits des Sonder-Status der Hauptdarstellerin eine belanglose Standard-Komödie, die man getrost vergessen kann. Sollte dem Streifen einmal die filmhistorische Relevanz als Jane Fondas Aufwärmtraining für ihr schauspielerisches Spätwerk zugute kommen, ist das bereits mehr langfristige Aufmerksamkeit, als er verdient hat. |
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